Mathias ist Jungunternehmer. Er übernimmt das Traditionsunternehmen seiner Familie in dritter Generation. Die Natur, Pflanzen und Stauden spielen nicht nur in seinem Beruf eine grosse Rolle. Mathias ist Landschaftsgärtner und Ökonom. Wie er auf 285 Kilometern eine Auszeit vom Alltag genommen, was er über sich selbt gelernt und welche Eindrücke er zu Fuss von München Richtung Venedig gesammelt hat, berichtet er hier.
Etappenweise von 180 auf 0
Ferien in den Bergen zählen zu meinen frühsten Kindheitserinnerungen. Die Alpen haben eine entschleunigende Wirkung auf mich. Die mächtigen Bergmassive, die teilweise beängstigende Ruhe, das Rauschen des Windes in den Schluchten und die Palette von Grüntönen in den Tälern sind es, die mich vom hektischen Alltag abschalten lassen. Dem hektischen Alltag nicht nur zu entfliehen, sondern durch Bewegung und ehrgeizige Tagesziele etappenweise von 180 auf 0 runter zu fahren, das war es, wonach ich mich sehnte. Auf rund 285 km von München Richtung Venedig habe ich dies gefunden.
Eine Richtung, aber kein festes Ziel für die Auszeit
Die Route von München nach Venedig besser bekannt als „Traumpfad München-Venedig“, ist in vielen Büchern und Blogs beschrieben. Nach intensivem Studium von Karten und Führern, informierte ich mich in verschiedenen Blogs über aktuelle Nachrichten und Hinweise zum Weg. Die Richtung war durch den Weg vorgegeben, ein festes Ziel hatte ich mir allerdings nicht gesetzt. Ohne Reservierungen auf den Hütten ging es los. Jeweils so weit wie es das Wetter, die Kondition und die Füsse zuliessen.
Voraussetzung für die Auszeit als Selbständiger – Vertrauen in seine Mitarbeitenden
Die Möglichkeit für drei Wochen weit weg vom Tagesgeschäft und ohne Handy-Stand-by zu sein, sehen einige meiner Kollegen für unmöglich. Als Selbständiger ist man doch immer selbst verantwortlich und das ständig. Dass eine solche Auszeit mit einer guten Planung, Abstimmung mit den Mitarbeitenden und der Unterstützung durch die Familie möglich ist, durfte ich während meiner Auszeit vom Alltag erfahren. Wichtig ist hier insbesondere das Vertrauen in seine Mitarbeitenden, die mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet, die richtigen Entscheidungen treffen werden!
285km von München Richtung Venedig
Rückblickend war die Ankunft in Alleghe einer der schönsten Momente auf meiner rund 285 km langen Strecke von München (Marienplatz) Richtung Venedig. Die Tagesdistanz an diesem letzten Tag waren 34 km und ich hatte mich schon lange nicht mehr so sehr auf eine erfrischende Dusche und ein gemütliches Abendessen gefreut. Auf der Wanderkarte zu sehen, welche Strecke hinter mir lag und was ich in so kurzer Zeit erreicht hatte, machten mich schon ein wenig stolz. Der Bürotisch war gefühlt weit weit weg, einmal nicht erreichbar zu sein war ein sehr entspanntes Gefühl.
Der Weg nach Venedig
Zurück am Bürotisch, zurück im Alltag bleibt die Erinnerung an unvergessliche Sonnenauf- und untergänge, atemberaubende Aussichten und die Weitsicht, nein den festen Entschluss, dass ich die Route irgendwann bis nach Venedig fertig laufen werde.
Mein Tipp: So wird der Weg zum Traumpfad
Um den Weg von München Richtung Venedig geniessen zu können, empfehle ich auch mal einen Ruhetag einzulegen. Nach einigen Nächten im Matratzenlager auf der Hütte, geniesst man den Aufenthalt im Sterne-/ Wellneshotel viel intensiver. An Tagen, an denen das Wetter nicht die optimale Voraussetzung bietet fürs Laufen, auch mal offen sein für Nebenrouten oder Abstiege und nicht streng auf die Hauptroute beharren. So kann man auch die Möglichkeit nutzen, in den unterschiedlichsten Regionen, die unterschiedlichsten Menschen kennenzulernen.
So wird der Weg zum unvergesslichen Traumpfad!
Fotos: Mathias Forster