Ich mag es in den Bergen zu wandern. Es ist neben dem Laufen eine so wunderbare Möglichkeit Stress abzubauen, zu entschleunigen und die Probleme der Alltags aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wandern beruhigt meine Gedanken. Es war auf einer Tour hoch hinaus auf die Gipfel der Schweizer Berge, wo ich über das Wandern im Zusammenhang mit Coaching und Achtsamkeit nachdachte.
Im Hier und Jetzt sein, auch in unbequemen Situationen
Es war einer dieser warmen Sommersonntage. Die Sonne brannte, der Weg führe durch die Sonne, kein Schatten in Sicht und irgendwie schien das Ziel noch ewig weit weg. Langsam wuchs die Frustration. Hatte ich den Weg nicht richtig studiert? Was waren meine Erwartungen? Mit einer kurzen Pause, Anpassung meiner Geschwindigkeit und Erwartung in der Zeit x am Ziel zu sein, nahm ich meine Umgebung wieder bewusst wahr. Im Hier und Jetzt sein, das ist es, was mich am Wandern fasziniert. Im Alltag vergessen wir das leicht, wenn wir mit den Umständen so völlig unzufrieden sind. Doch gerade dann lohnt es sich, inne zu halten, die eigenen Erwartungen zu überdenken und sich darauf zu konzentrieren, was ist; insbesondere weil wir Umstände häufig nicht sofort ändern können.
Unsere Perspektive beeinflusst unsere Vorgehensweise
Eigentlich präferiere ich Wanderrouten, die einen Rundparcour bieten, damit man nicht die gleiche Strecke zweimal läuft. Auf dem Rückweg von der Rheinquelle ging ich jedoch den gleichen Pfad hinunter, den ich hinauf gegangen war. Ich bemerkte, dass es zwar derselbe Pfad war, auf dem ich früher am Tag gewesen war, aber wenn ich ihn in eine andere Richtung laufe, erscheint er völlig neu. Den Pfad hinunter zu gehen, beansprucht andere Muskeln und Gelenke, erforderte unterschiedliche Fähigkeiten, man bewegte sich in einem anderen Tempo.
Die Aussicht schien neu und anders zu sein, obwohl ich nur Stunden zuvor an derselben Stelle gewesen war. Mir wurde klar, dass unsere Vorgehensweise, auch wenn wir uns möglicherweise an derselben Stelle wie gestern befinden, ganz eine andere sein kann. Wir müssen darauf achten, wie wir an einen Ort gekommen sind und nicht nur, wo wir sind.
Höhen und Tiefen gehören zu einer guten Wanderung dazu
Auch wenn anstrengend und kräftezehrend, einer der schönsten Momente einer Wanderung ist es für mich den Gipfel oder den höchsten Punkt der Tour zu erreichen und den wunderschönen Ausblick zu geniessen. Dem Weg hinab schenke ich häufig nicht so viel Aufmerksamkeit, sondern schaue, dass ich rasch zurück ins Tal komme.
Im Job erleben wir das ebenfalls. Immer wieder gibt es Höhen und Tiefen und kein beruflicher Höhepunkt hält für immer. Vielmehr müssen wir immer mal wieder “hinabsteigen”, um einen nächsten Höhepunkt zu erklimmen. Weder die Zeit auf dem Gipfel noch im Tal ist langfristig, beides sind wichtige Erfahrungen auf unserer beruflichen (und auch privaten) Reise. Und der einzige Weg um von einem Ort zum anderen zu kommen, bedeutet sich immer wieder aufs Neue aufzumachen, sich Ziele zu setzen und diese zu verfolgen.
Auch der bewusste Verzicht kann zum Ziel führen
Manchmal fordert das Wandern auch Planabweichungen. Flexibilität ist enorm wichtig, z.B. bei der Berücksichtigung des Wetters. Da kann man sich noch so sehr vorbereitet und auf eine Tour gefreut haben, sich selber oder andere in Gefahr zu bringen hat keinen Wert. Immer wieder erlebe ich bei der Jobsuche oder der Karriereplanung, dass Menschen offen sind für Neues, sich Ziele setzen, aber sich vergessen Gedanken zu machen oder sich vorzubereiten, dass dies auch mit Verzicht verbunden sein kann, um das eigene Ziel zu erreichen.
Das Schöne liegt manchmal im Verborgenen
Wenn ich mir auf meinem Phone anschaue, was ich unterwegs am häufigsten fotographiere, dann war es lange Zeit der Blick vom Gipfel, die schöne Aussicht. Und obwohl es auch unterwegs zum Gipfel wunderschöne Ausblicke, Blumen und Tiere gab, fanden die sich nur selten im Fotostream. Das Schöne entlang des Weges erhält häufig nicht so viel Aufmerksamkeit und bleibt im Verborgenen. Dabei lohnt es sich auch im Job immer wieder bewusst diesen Momenten Aufmerksamkeit zu schenken. Es sind nicht nur die grossen Momente und Meilensteine, auch im Alltag lassen sich schöne und wertvolle Momente erfahren.
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Young Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch, folgen Sie ihr auf Facebook und Pinterest oder abonnieren Sie den kostenlosen Blog Newsletter.
Foto: Anne Forster
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