Die Wirtschaft befindet sich in einem starken Wandel. Der Trend zu höherer Volatilität und Dynamik verstärkt sich, das politische und gesellschaftliche Unternehmensumfeld wird instabiler. Darüber hinaus treiben in vielen Branchen gesetzliche Vorgaben die digitale Transformation voran. Auf Führungskräfte kommen dabei nicht nur zusätzliche Aufgaben zu, sie müssen auch ihre Rollen überdenken. Das sollten erfahrene wie zukünftige Führungskräfte dabei beachten.
Herausforderung digitale und organisationale Transformation
Der starke wirtschaftliche Wandel führt dazu, dass die VUCA-Faktoren (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) an Bedeutung gewinnen und Manager und Mitarbeitende einmal mehr gezwungen sind die Unternehmensstrukturen und -prozesse dem dynamische Kontexte anzupassen. Diese wachsenden Herausforderungen der digitalen wie organisationalen Transformation stellen Mitarbeitende, Führungskräfte und Unternehmen vor neue Aufgaben.
Unterschätztes Potenzial der Digitalisierung
Um die Anforderungen an die Zukunft wirtschaftlich zu erfüllen braucht es digitale Lösungen. Um Mitarbeitende jedoch maximal zu entlasten braucht es durchdachte digitale Lösungen. Vielerorts ist man mit der digitalen Transformation jedoch noch nicht weit fortgeschritten. Die Gründe für den Verzicht auf elektronische Systeme liegen in der fehlenden Verfügbarkeit von Systemen, die den Bedürfnissen entsprechen, der Unsicherheit betreffend Datensicherheit oder der mangelhaften Transferierbarkeit in andere Datensysteme. Eine wesentlich längere Liste an Gründen für den Verzicht, liegt im persönlichen Empfinden von Mitarbeitenden und Führungskräften. So etwa, dass der Aufwand zu gross sei, sich nicht lohne, der Betrieb zu klein sei oder die Abhängigkeit von IT-Firmen Gefahren berge. Es verwundert nicht, dass in Zeiten von Personalmangel und Kostendruck eher mit Vorsicht und schützender Abwehrhaltung agiert wird. Doch wird das Potenzial der Digitalisierung als Treiber für eine verbesserte Leistungserbringung dabei unterschätzt. Wer soll und kann dieses Potenzial aufzeigen, ein Umdenken und die Auseinandersetzung vorantreiben? Auf Mitarbeitende wie Führungskräfte kommen zusätzliche Aufgaben zu, die auch dazu führen die Rolle der Führungskräft neu zu überdenken.
Individuelle Gesundheit – Voraussetzung für digitale Transformation
Stressfaktoren wie Sozialklima, Ressourcenknappheit und Führungsverhalten sorgen in Unternehmen nicht nur für viele Krankheitstage, sondern auch einen ausgeprägter Präsentismus, also Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz gesundheitlicher Beschwerden. Kraft für die tägliche Arbeite schöpften insbesondere diejenigen, die das Gefühl haben, bei der Arbeit etwas Sinnvolles zu tun. Dabei können Führungskräfte einen wesentlichen Anteil zur Verbesserung der Situation leisten, denn für die organisationale Gesundheit ist z.B. ein vernünftiger Umgang mit Krankheit am Arbeitsplatz entscheidend.
Gesundheit ist als zentraler Massstab für den persönlichen Erfolg wie auch für die Leistung des Teams und der Organisation anzusetzen. Wer für sich selber Ausgleiche schafft und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, kann bewusst beobachten, ob und inwiefern fitte und gesunde Mitarbeitende, sich selber eingeschlossen, höhrere Leistungen erzielen, kollaborativer und besser abgestimmt arbeiten. Gesundheit und Leistung verstärken sich und sorgen für nachhaltige Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Bemühungen um einen psychisch sicheren und gesunden Arbeitsplatz zahlen sich aus.
Die Führungskraft als Coach – stetiger Unterstützer für die digitale Tranformation
Zu den Aufgaben der Führungskraft im Zuge der Digitalisierung gehören weit mehr Verantwortlichkeiten als bis anhin. Die Führungkraft wird zum Coach, der als Unterstützer die digitale Transformation voran treibt. Um diese Herausforderung zu meistern sollten Führungskräfte folgende Punkte berücksichtigen:
Mitarbeitenden die Notwendigkeit und Dringlichkeit aufzeigen.
Es braucht eine umfangreiche Information an die Mitarbeitenden, welche Möglichkeiten sich mit der Digitalisierung in Zukunft bieten. Dabei ist ganz wichtig, dass auch Ängste, Hindernisse, Blockaden angesprochen werden. Vermeiden sie also einen «happy talk» und bleiben sie offen und ehrlich über zusätzlichen Aufwand. Schön-Wetter-Vorträge sorgen nicht für das benötigte Vertrauen. Machen sie deutlich, wie sie die Veränderung und die daraus resultierenden Verbesserung messen wollen, so dass die nötige Transparenz geschaffen werden kann. Machen sie auch deutlich, dass die zukünftigen Ziele mit dem bisherigen Vorgehen nicht erreicht werden können, dass die Zufriedenheit der Patienten und Kunden stark von einer integrierten Vorgehensweise abhängt. Mitarbeitende wollen die Notwendigkeit und Dringlichkeit eines Umbruchs verstehen. Dies ist der erste Schritt um Commitment zu erwirken.
Keine Person kann im Alleingang Veränderungen bewirken.
Es braucht eine Gruppe, die genügend Durchsetzungsstärke hat, um Veränderungen herbeizuführen; die einander vertraut und die Expertise und Glaubwürdigkeit in ihren Bereichen hat, um sicherzustellen, dass die Änderungen, die sie implementieren möchte, durchgeführt werden. Ein (Führungs-)Team, das eine Vision kommunziert und lebt, sorgt für Orientierung und stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden, dass die Veränderung richtig und wichtig ist.
Mitarbeitende durch eine attraktive 5-Minuten-Vision mitnehmen.
Es ist wichtig eine effektive Vision zu haben, denn diese vereinfacht durch die Klärung von allgemeinen Veränderungsmodalitäten die Umsetzung von Entscheidungen. Sie motiviert die Mitarbeitenden, die eingeschlagene Richtung mitzugehen und hilft die Aktivitäten der Beteiligten zu koordinieren. Mitarbeitende wollen wissen, wie die Zukunft aussehen kann und mitgestalten. Daher sollte die Vision fokussiert, aber flexibel genug sein und vor allem in maximal fünf Minuten erklärbar. Mitarbeitende zu befähigen Veränderungen zu bewirken setzt voraus, dass sie eine Vision als sinnvoll erachten, Strukturen mit der Vision kompatibel sind und die erforderlichen Trainings zur Weiterbildung ermöglicht werden.
Erste Erfolge der Veränderung rasch zeigen.
Im Zuge von Veränderungen braucht es rasch sichtbare und eindeutige Erfolge. Wenn Mitarbeitende nachvollziehen können, dass der Erfolg einen klaren Zusammenhang hat mit den Veränderungsanstrenungen, sind sie motivierter diese Veränderung auch weiter mitzutragen. Erfolgreiche Veränderung zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie mehr Unterstützung und Involvierung bieten. Es verändert sich mehr, nicht weniger und es wird klar vom Führungsteam getragen. Nur so lassen neue Ansätze in der Kultur verankern.
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Young Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch, folgen Sie ihr auf Facebook und Pinterest oder abonnieren Sie den kostenlosen Blog Newsletter.
Foto: Anne Forster
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