Nach Abschluss ihrer berufsgleitenden Weiterbildung freute sich Claudia auf ihre Auszeit. Vier Wochen. Eigentlich die ideale Dauer für eine längere Reise zu realisieren. Am häufigsten wurde sie nach ihrem Reiseziel gefragt. Verreist ist Claudia nicht, sie wollte einfach mal bewusst Zeit haben für ihr Hobby, die Fotografie.
Wie ich zur Fotografie kam
Meine erste Kompaktkamera habe ich im Alter von 7 Jahren von meinen Eltern geschenkt bekommen. Die ersten „Knips-Versuche“ machte ich an einem Familienfest. Meine Eltern fanden die Fotos ganz gut. Es versteht sich, ich habe lediglich die Köpfe oder Beine meiner Grosseltern nicht abgeschnitten, aber es war wohl positive Verstärkung, was mich ermutigte, weitere Fotoversuche zu starten. Später erhielt ich eine Digitalkamera, die ich so wertvoll fand, dass ich sie jede Nacht in meinem Zimmer versteckte und mich mit ihr einschloss, damit sie nicht von einem Einbrecher gestohlen wird. Mit der Digitalkamera kam dann auch die uneingeschränkte Anzahl an Fotos. Gelöscht wurde nie! Ich habe jeweils so viele Ferienfotos gemacht, dass mein Partner und ich beim gemeinsamen Betrachten zuhause vor dem Computer eingeschlafen sind.
Begeisterung durch Fortschritt
Ich habe Kurse und Workshops besucht und war mit einem Profifotografen unterwegs. Zusätzlich lese ich viel über Fotografie und schaue mir Fotos von professionellen Fotografen an. Die Übung ist jedoch am wichtigsten und ich lerne am meisten durch Ausprobieren. Dazu benötigt man Zeit und eine Menge Frustrationstoleranz, denn nicht jeder Versuch ist erfolgreich. Es motiviert mich jedoch, mich laufend zu verbessern. Ich bin selten zufrieden mit meinen Aufnahmen. Dies macht sich an den weissen Wänden in meiner Wohnung bemerkbar. Ich sollte mich von der Idee verabschieden, perfekte Bilder machen zu müssen.
Meine Ferien nutzte ich, um eine Fotohomepage zu erstellen
Ich wurde oft auf eine Fotohomepage angesprochen, damit meine Bilder auch gesehen werden (wenn ich schon keine Bilder in der Wohnung aufhänge). Schnell musste ich merken, dass dieses Projekt im Alltag zuviel Zeit beansprucht. So kam es zu dieser Auszeit. Das Ziel war, eine konkrete Vorstellung darüber zu haben, wie die Seite aussehen muss und welche Bilder ich veröffentlichen möchte. Die positive Resonanz vieler Personen war toll. Ich hatte die Befürchtung, dass niemand meine Fotos betrachtet. Zugegeben, anfangs habe ich die Seite mehrmals täglich analysiert, ob sie besucht wird. Und dabei erst später gemerkt, dass meine eigenen Klicks auch zählen.
Mein Fazit: Leidenschaft leben!
Inzwischen habe ich eine Facebook Page erstellt und die Fotohomepage mit einem Blog ergänzt. Der Blog hilft mir, über die Auszeit hinaus, meinem Hobby mehr Zeit einzuräumen, um einen Anreiz zu haben, neue Fotos zu kreieren. Ich habe in dieser kurzen Auszeit gemerkt, wie wichtig mir die Fotografie ist und dass man eine Leidenschaft leben sollte. Wenn ich fotografiere, vergesse ich nicht nur die Zeit, sondern alles um mich herum. Nur wer begeistert ist, kann andere begeistern. Ferien sind manchmal nicht nur gut, um zu verreisen, sondern um Ruhe und Zeit zu haben, zu dem zu finden, was man gerne tut und über Ferien hinaus einen Ausgleich bietet.
Fotos: Claudia Gamma