Fabienne träumte schon zu Studienzeiten davon eine grössere Reise zu unternehmen und die Welt zu entdecken. Mit dem richtigen Reisepartner an ihrer Seite, dem nötigen Geld in der Reisekasse und der erfolgreichen Beförderung, war für die Produktmanagerin einer Schweizer Bank der richtige Zeitpunkt gekommen, um das Vorhaben „Auszeit“ umzusetzen. Was sie auf ihrer Reise erlebte und wie sie die Zeit mit ihrem Arbeitgeber vereinbaren konnte, berichtet sie hier.
Hals über Kopf nach Asien und Australien
Schon während dem Studium habe ich mir vorgenommen, irgendwann einmal eine grössere Reise zu unternehmen und die Welt zu entdecken. Leider fehlte mir nach dem Studium das nötige Geld und der richtige Reisepartner. Nachdem ich im Job befördert wurde und somit ein grosser Meilenstein geschafft war, machte ich mir Gedanken, was ich noch vom Leben erwarte. Als mein Partner dann noch seinen Job aufgegeben hat, war der richtige Zeitpunkt gekommen, um das Vorhaben ‚Auszeit‘ umzusetzen. Wir entschieden uns Hals über Kopf dafür für ein halbes Jahr Asien und Australien zu bereisen. Innerhalb von 5 Monaten haben wir alles geplant und organisiert.
Mein Partner und ich reisten mit dem Rucksack durch Südostasien und Australien. In Asien waren wir mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs und in Australien mit einem Camper. Wir hatten eine grobe Route festgelegt und als Fixpunkte jeden Monat einen Flug gebucht. Dazu reservierten wir den Camper und eine Unterkunft für Weihnachten und Neujahr. Ansonsten waren wir einfach unterwegs und blieben, wo und wie lange es uns gefiel.
Ängste? – Reisen in Zeiten von Umstrukturierungen
Meine Ängste waren vor allem privater Natur. Wenn man so lange mit jemandem unterwegs ist und quasi 24h miteinander verbringt, besteht die Gefahr, dass man sich mit der Zeit auf die Nerven geht und im schlimmsten Fall merkt, dass man weniger als gedacht gemeinsam hat und die Beziehung nicht weiterführen möchte. Meinen Freund durch diese Reise zu verlieren, das war meine Hauptsorge.
Im Geschäft waren zur Zeit meiner Reise Umstrukturierungen im Gange, weshalb ich nicht ganz sicher war, ob und wie ich nachher überhaupt weiterarbeiten kann.
Geplant war eigentlich eine Reise von 6 Monaten. Ich wollte deshalb gerne 6 Monate unbezahlten Urlaub nehmen. Wegen der Umstrukturierung und aus Angst vor einem Stellenabbau bekam ich jedoch nur drei Monate unbezahlten Urlaub. Damit wir jedoch möglichst lange unterwegs sein konnte, gab ich meine gesamten Ferien und meine Überstunden dazu. So kam ich insgesamt auf eine Auszeit von 5 Monaten.
Mein Plan für die Auszeit – das Leben geniessen
In erster Linie wollte ich abschalten, fremde Kulturen kennen lernen, in den Tag leben und das Leben geniessen. Ich habe mir jedoch auch vorgenommen zu überlegen, was ich weiter mit meinem Leben anfangen möchte. Vor allem nach meinem 30. Geburtstag wurde das Thema immer wichtiger für mich und es stellten sich drängende Fragen wie: „Was möchte ich erreichen?“ und „Was ist mir wichtig im Leben?“.
Meine schönsten Erlebnisse
DAS schönste Erlebnis gab es nicht. Es gab viele tolle Erlebnisse: nette Begegnungen, neue kulinarische Entdeckungen, wunderschöne Landschaften und vieles mehr. Ein Highlight war sicherlich die Übernachtung in einem Nationalpark. Wunderschöner Sternenhimmel, eine tolle Lagune zum Schnorcheln, Stille, kein Mensch weit und breit, nur Tiere und Natur. Um dahin zu kommen mussten wir Luft aus den Reifen lasse und über holprige Sandpisten fahren. Wir hatten Angst im tiefen Sand stecken zu bleiben. Doch es hat sich wirklich gelohnt.
Mensch und Natur werden meinen nächsten Karriereschritt prägen
Während dem Reisen habe ich bemerkt, dass ich wahnsinnig gerne in der Natur bin und mir die Interaktion mit Menschen Spass macht. Ausserdem bin ich immer noch auf der Suche nach dem, was meinem Leben einen wirklichen Sinn gibt. Nun bin ich daran mir zu überlegen, welche Richtung ich einschlagen möchte. Vielleicht ist es Teilzeit-Arbeit in einem Büro kombiniert mit einem Zweitjob in der Natur und mit Menschen, vielleicht ist es Weiterarbeit im Büro und dafür ein andere Freizeitgestaltung, vielleicht ist es eine Weiterbildung oder eine weiter Ausbildung. Es gibt so viele Möglichkeiten und so viel Interessantes. Um herauszufinden was mir wichtig ist und was das Richtige für mich ist, werde ich noch ein Weilchen brauchen.
Mein Ziel war es nach dem Time-out zu wissen, was ich möchte und diesen Weg dann konsequent zu verfolgen. Doch während der Reise selber war ich mit so vielen Eindrücken und Erlebnissen konfrontiert, dass ich gar keine Zeit fand überhaupt über mein Leben nachzudenken.
Mein Fazit: In der Auszeit auf neue Ideen kommen
Vorbereitung und Organisation einer Auszeit ist alles! Es ist wichtig zu wissen, was man von einem Time-out erwartet und was man überhaupt machen möchte. Dann muss man sich über allfällige Kosten im Klaren sein. Ohne sichergestellte Finanzierung wird aus der schönsten Auszeit nichts. Ausserdem muss man sich überlegen, ob einem das Time-out so wichtig ist, dass man den Job dafür auch aufgeben würde. Ich hatte Glück mit dem unbezahlten Urlaub, es gibt aber ganz viele Arbeitgeber, die das nicht ermöglichen würden.
Viele Leute sagen auch, dass so eine Auszeit das ganze Wesen verändert und man nachher ein ganz anderer Mensch ist: bei mir war dem nicht so. Jedoch hilft es gewisse Dinge mit Abstand zu betrachten, Denkanstösse zu liefern und auf neue Ideen zu kommen.
Foto: Fabienne
Wie ein Time-out Beruf und Leben bereichern und der Karriere neue Perspektiven geben kann