Erinnern sie sich noch an ihre ersten Arbeitstage im Unternehmen? Euphorische Stimmung, ein gezieltes Onboarding mit Unterstützung durch Gespräche und Fördermassnahmen? Und wie haben sie die letzten 100 Tage bei ihrem Arbeitgeber erlebt? Austretende Mitarbeitende fühlen sich häufig vernachlässigt und erleben einen mühsamen Trennungsprozess. Was können beide Seiten tun, um den Austritt eines Mitarbeitenden optimal zu gestalten?
Die Trennung vom Mitarbeiter oder der Entschluss als Mitarbeiter das Unternehmen zu verlassen kann viele Gründe haben: Versetzung, Beförderung, Entlassungen, Kündigung. In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Übergabe gut organisiert wird. Um den Trennungsprozess bewusst zu gestalten, können beide Seiten (Mitarbeiter und Vorgesetzter/ Unternehmen) beitragen. Die Mehrzahl an Erfahrungsberichten meiner Klienten zeichnet ein Bild von Unternehmen, die die Bedeutung eines sorgfältigen Exitmanagements unterschätzen und den Austritt dem Zufall überlassen. Genauso wichtig ist es als austretender Mitarbeiter immer wieder zu prüfen, ob man am Morgen vielleicht die besonders kritische Brille gewählt hat.
Offboarding – was sich austretende Mitarbeitende wünschen
Wertschätzung – Auch während der Kündigungsphase erwarten Mitarbeitende die gleiche Wertschätzung wie zuvor. Ein gemeinsames Engagement für eine bestmögliche Übergabe oder Einarbeitung des Nachfolgers tragen dazu bei. Insbesondere durch die Aufrechterhaltung eines offenen und ehrlichen Informations- und Kommunikationsfluss fühlen sich beide Seiten abgeholt.
Respekt – Ein respektvoller Umgang mit austretenden Mitarbeitenden hat Signalwirkung auch innerhalb eines Teams oder Abteilung. Die verbleibenden Mitarbeitenden können entsprechend ungestört weiter arbeiten und es entsteht keine Angst vor dem eigenen Austrittsprozess.
Unterstützung – Kommt die Kündigung von Seiten des Arbeitgebers ist es umso wichtiger, dass der Mitarbeiter eine persönliche Begleitung z.B. durch einen externen Coach erhält. Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung, Bewerbungstraining und Umgang mit der neuen Situation können die Enttäuschung lindern.
Dank – Zum Abschied Danke sagen und auch vom Gegenüber eine Danke zu erhalten ist in vielen Unternehmen keine Selbstverständlichkeit mehr. Kleine Gesten wie ein Abschieds-Znüni, die persönliche Verabschiedung und eine Karte mit Wünschen für die Zukunft sorgen für ein gutes Gefühl auf beiden Seiten.
Offboarding – was Unternehmen und Vorgesetzte bedenken sollten
Image-Wirkung – Bestehende und ehemalige Mitarbeitende sind Werbebotschafter eines Unternehmens. Wie man Freunden und Familie über den Austritt berichtet hängt entscheidend davon ab, wie man behandelt wurde. Je schwieriger die Zeit empfungen wurde, umso eher wird darüber gesprochen. Ein professionelles Offboarding kann dabei eine positive Image-Wirkung nach aussen haben. Beziehungspflege durch Newsletter, Mitarbeiterzeitung, Alumni-Netzwerke und Veranstaltungshinweise tragen ebenfalls zu einem positiven Image bei.
Zeugnis – Ein fehlerfreies, rechtzeitig erhaltenes und professionelles Zeugnis drückt Wertschätzung aus. Darüber hinaus handelt es sich auch um ein Marketing-Produkt gegenüber anderen Arbeitgebern.
Abschlussgespräch – Rückmeldungen bieten Möglichkeiten zur Qualitätssicherung und Optimierung. Eine wertvolle Change dazu bietet das Austritts- oder Abschlussgespräch. Mit wenigen Fragen lassen sich bereits wichtige Erkenntnisse gewinnen.
Beispielfragen:
Welche Tipps würdest du deiner Nachfolgerin geben?
Was war dein positivstes Erlebnis während deiner Tätigkeit?
Was war dein negativstes Erlebnis während deiner Tätigkeit?
Was hat dir gefallen/nicht gefallen?
Hast du allgemeine Verbesserungsvorschläge?
Datenschutz – Das Löschen von Accounts und Sperren von Zugriffen sollte auch bei Austritten sorgfältig nachgepflegt werden. Insbesondere für die Weiterleitung von noch eintreffenden Emails ist die Regelung von Nachfolge oder Stellvertretung zu klären.
Welche Erfahrungen haben sie beim Offboarding gemacht? Teilen sie ihre Tipps hier mit uns!
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Young Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch oder folgen Sie ihr auf Facebook.
Foto: Anne Forster