Quiet Quitting oder Dienst nach Vorschrift ist ein weltweiter Trend. Immer mehr Menschen geben nicht der Arbeit sondern dem sozialen oder privaten Leben den Vorzug. Insbesondere die Generation Z scheint hier ein Tabu zu brechen, dass man für den Job alles geben muss. Ist das Neu? Eine Auseinandersetzung mit zentralen Fragen zum Quiet Quitting lohnt!
Was ist Quiet Quitting?
Für den Job nicht mehr alles geben wollen, keine Leistung mehr zeigen, die nicht im eigenen Aufgabenbereich liegt, keine Überstunden – Quiet Quitting oder zu Deutsch «Dienst nach Vorschrift» weckt zunächst negativ belegte Vorstellung. Während die einen darin bereits Arbeitsverweigerung sehen, geht es den anderen eigentlich um nichts anderes als Selbstschutz. Geplagt von Dauerstress, einem ungesunden Umfeld von Leistungsgedanken von immer schneller, immer mehr ohne entsprechende Gegenleistung, ziehen die anderen die Notbremse im Sinne der Selbstfürsorge. Ihre Haltung: Leistung ja, nicht jedoch um jeden Preis. Dabei haben soziales oder privates Leben den Vorzug vor der Arbeit.
Ist Quiet Quitting neu?
Neu ist vermutlich der Begriff «Quiet Quitting», geprägt von einem Tiktoker, der damit insbesondere bei der Generation Z Zuspruch erhielt. Der Wunsch nach einer klaren Rollenverteilung und der Reduktion der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit sind unabhängig von Alter und Geschlecht beobachtbar. Hinzu kommt, dass bereits bei Generationen zuvor ähnliches Verhalten zu beobachten war. Schlussendlich geht es um die Auseinandersetzung damit, welche Rolle die Arbeit im eigenen Leben spielen soll.
Wie lässt sich mit Quiet Quitting umgehen?
Ebenfalls nicht neu, doch hier und da in Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass es neben dem rechtlichen auch einen psychologischen Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt. Zweiterer gilt als erfüllt, wenn die arbeitnehmerseitigen Erwartungen und arbeitgeberseitigen Angebote übereinstimmen. Bleiben die arbeitgeberseitigen Angebote deutlich hinter den Erwartungen der Beschäftigten zurück, ist der psychologische Vertrag aus Sicht der Beschäftigten verletzt. Die Veränderungen des Arbeitsmarktes legen es Unternehmen daher nahe im eigenen Interesse attraktiver für Arbeitnehmende zu sein, insbesondere bei Kultur und Flexibilität. Geld allein ist hier jedoch für die jüngere Generation nicht mehr der Hebel. Um die wechselseitigen Bedürfnisse zu kennen und Erwartungen und Angebot aufeinander abzustimmen lohnt es sich regelmässig im Gespräch zu sein.
Und jetzt? Was ist (dagegen) zu tun?
Langfristig gesehen wünschen sich Unternehmen gesunde und leistungsstarke Mitarbeitende. Dabei lohnt es sich unterschiedliche Arbeitseinstellungen zu berücksichtigen, auch wenn dies nicht immer einfach ist bzw. in manchen Fällen auch nicht umsetzbar. Respekt, Akzeptanz und Perspektivenwechsel können als Basis für beide Seiten eine Grundlage bilden. Die persönliche Erfüllung und Zufriedenheit im Job ist individuell, sie kann vermutlich nicht durch ein geringeres Investment in Leistung erreicht werden. Die Reflexion der eigenen Vorstellungen und ein realistischer Abgleich mit bestehenden Möglichkeiten bilden eine wertvolle Ausgangslage.
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch, folgen Sie ihr auf Facebook und Pinterest oder abonnieren Sie den kostenlosen Blog Newsletter.
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