Jennifer Feels. Musik hat sie als Kind schon berührt. Ein Karriereweg mit Musik war schon immer ihr Wunsch. Ihrem Traum, andere Menschen mit Musik zu berühren kommt sie als Sängerin jeden Tag ein Stück näher. Wie sie auf (Um-)wegen zur Verwirklichung ihres Traumberufs gekommen ist, erzählt sie im Interview.
Jennifer, was wolltest du als Kind werden?
Als Kind hatte ich noch keine Berufswünsche. Erst als Jugendliche entwickelte ich den Wunsch, Musikerin zu werden. Ich stellte einfach fest, dass mich nichts so sehr berührt, wie Musik. Und, dass ich andere Menschen auch so mit Musik berühren möchte.
Wie sieht dein beruflicher Alltag heute aus?
Der berufliche Alltag einer Sängerin ist ganz anders als die meisten sich das wohl vorstellen. Ich verbringe sehr viel Zeit mit dem Erlernen und Üben von Stücken und das geschieht zum Grossteil am Computer: mit Software-Programmen, die es einem ermöglichen, das Tempo und die Tonart eines Songs zu verändern. Dazu kommen dann noch die Proben zusammen mit anderen Musikern. Insgesamt verbringt man sehr viel Zeit mit der Vorbereitung von Auftritten und recht wenig Zeit mit dem Auftreten/Singen selbst. Als Musiker ist man in den meisten Fällen seine eigene kleine Firma: Man ist für all das selbst zuständig, wofür es in Firmen ansonsten eigene Abteilungen gibt, wie Management, Veranstaltungsplanung, Kommunikation, Grafik, Marketing und so weiter. Man muss entweder alles selber können, was selten der Fall ist, oder ein gutes Netzwerk von Leuten haben, die sich gegenseitig helfen oder aber für alles sehr viel Geld in die Hand nehmen, das man als Musiker im Normalfall eben nicht hat.Viele Musiker/Sängerinnen verbringen zudem viel Zeit mit dem Unterrichten. Das bildet für Viele die finanzielle Grundlage.
Auf welchem (Um-)weg bist zu deinem heutigen Traum- Job gekommen?
Kurz vor meinem Abitur wurde mir klar, dass ich Musik studieren möchte. Damals noch mit dem Instrument Klarinette und der Fachrichtung Klassik. Ich fand aber heraus, dass die Anforderungen zur Aufnahme sehr hoch sind und habe mich gar nicht erst zur Aufnahmeprüfung getraut. Stattdessen habe ich dann Musikwissenschaft studiert, wofür man keine Aufnahmeprüfung absolvieren musste. Dieses Studium war jedoch sehr theoretisch und hat mich der Musik, also dem Musizieren, nicht wirklich näher gebracht.
Während dem Studium stellte ich dann fest, dass das Singen meine wahre Leidenschaft ist und fing an, Gesangsunterricht zu nehmen. Von da aus entwickelte sich alles. Ich sang in Chören, Bands, als Solistin auf Hochzeiten und der Theaterbühne und irgendwann wurde ich dann auch für die Auftritte bezahlt.
Ich habe es lange bereut, dass ich nicht Musik studiert habe bzw. mich noch nicht mal getraut habe, es zu versuchen. Heute bereue ich es nur noch insofern, weil man nirgendwo sonst so leicht Kontakte zu anderen Musikern knüpfen kann wie an der Musikhochschule. Diese Kontakte bzw. so ein Netzwerk ist aber gerade für Musiker extrem wichtig!
Was hat dazu geführt, dass du deinen Traum vom Singen verwirklichen konntest?
Die Erkenntnis, dass das „einfach machen“ das Wichtigste ist*; dass (Selbst-)Zweifel normal sind und das man viel Ausdauer und Geduld braucht.
*Es gibt zum Beispiel viele Leute, die vor Kunstwerken stehen und sagen: „Das könnte ich auch.“ Das ist aber arroganter Quatsch! Gerade das macht den Künstler und Musiker aus: Er macht! Er (er-)schafft.
Letztendlich hat aber auch das wirklich gute Coachinggespräch mit Wolfgang Beuschel im Kulturmarkt in Zürich dazu geführt, dass ich meinem Traum vom Singen (weiter-)leben kann.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis?
Als Solistin bei der Rock’n Rollator-Show vom ganzen Chor „getragen“ zu werden.
Waren auch Ängste auf deinem bisherigen Weg vorhanden?
„Waren“? Man hat ständig auf’s Neue Angst davor, nicht gut genug zu sein und den Gedanken, dass Andere viel besser sind und, und, und. Man muss lernen, diese Ängste und Befürchtungen zu neutralisieren. Sich selbst gut zu zureden. Nicht alles zu glauben, was man denkt. Sich zu sagen: „Ja, ich habe Angst, aber ich mache es trotzdem. Ich gebe das Beste, das ich heute unter den gegebenen Umständen geben kann.“ Manchmal gelingt einem das besser und manchmal eben etwas schlechter. Auch das muss man einfach akzeptieren.
Was ist dein Plan für die Zukunft?
Nachdem ich in den letzten Jahren vor allem Songs gecovert habe, möchte ich mich als nächstes auf mein Songwriting konzentrieren und eigene Songs präsentieren und aufnehmen.
Welchen Tipp kannst du Personen geben, die einen Change in ihrer Karriere planen?
Gutes Coaching von einem Coach, der die entsprechende Branche bzw. den eigenen Beruf sehr gut kennt, ist Gold wert. Einen wirklich guten Coach zu finden ist jedoch gar nicht so einfach. Es muss ja auch menschlich sehr gut passen und manchmal kann es etwas dauern, bis man den richtigen Coach findet. Auch da heisst es: Dranbleiben und weitermachen!
Vielen Dank für das Interview, Jennifer!
Jennifer Feels live erleben! Am Samstag, 09. Juli um 18Uhr im Kulturmarkt in Zürich.
Foto: Jennifer Feels
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Young Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch oder folgen Sie ihr auf Facebook.