Wir wollen immer gerne nach vorne schauen, das Alte hinter uns lassen, etwas Besseres beginnen. Bei der Neuorientierung, Jobsuche oder bei Projektabschluss lohnt sich jedoch der Blick in den Rückspiegel, denn so haben wir die Möglichkeit uns bewusst zu werden, was wir gelernt haben, was wir zukünftig anders oder eben genauso wieder machen würden. Reflektieren will gelernt sein, dabei helfen diese Methoden und Tools.
Reflektieren, das Licht zurück werfen auf Projekte
In Zusammenhang mit dem Führen eines Projektes ist die Reflexion oder Retrospektive ein fester und Bestandteil der Projektarbeit. Man schafft Gelegenheiten, um im Team zu lernen und besser zusammenzuarbeiten. Die Retrospektive bietet Zeit, um ausserhalb der täglichen Routine, über vergangene Ereignisse und Verhaltensweisen nachzudenken. Und geht in aller Einfachheit drei Fragen nach: Was hat gut funktioniert? Was hat nicht funktioniert? Was machen wir zukünftig anders? Es geht nicht darum Schuldige zu finden, warum etwas nicht funktioniert hat oder einfach ein Plauderstündchen einzulegen. Retros dienen der konkreten Veränderung, Anpassung von Massnahmen.

Eine bekannte Methode hierzu ist die Starfish-Methode.
Man teilt ein grosses Blatt Papier in fünf Abschnitte und jeder notiert zunächst für sich:
- Weiter machen – etwas, das das Team gut macht und dessen Wert sie anerkennen.
- Weniger von – etwas, das bereits getan wird; Sie sehen einen gewissen Wert, würden aber lieber ein bisschen weniger machen.
- Mehr davon – etwas, das bereits getan wird und von dem Sie glauben, dass es mehr Wert bringt, wenn es noch mehr getan wird.
- Aufhören zu tun – etwas, das keinen Mehrwert bringt oder, noch schlimmer, im Weg steht.
- Mit dem Tun beginnen – eine neue Idee oder etwas, von dem Sie gesehen haben, dass es bereits funktioniert, und das Sie gerne einbringen würden.
Danach wird in der Gruppe diskutiert, welche Massnahmen oder Veränderungen abgeleitet werden. Eine Vielzahl von weiteren Methoden finden sich auch auf Retromat oder Funretrospektives.
Reflektieren, das Licht zurück werfen auf berufliche Erfahrungen
In der Neuorientierung oder bei der Jobsuche verhält es sich ganz ähnlich. Auch hier macht eine Retrospektive Sinn, denn sie hilft gemachte Erfahrungen einzuordnen, Leistungen zu beschreiben sowie das eigene Verhalten zu hinterfragen. Für einzelne Personen ist die Reflexion in Form von Journaling oder dem Jahresrückblick ein fester Bestandteil der wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Routine zur Selbstwahrnehmung. Für eine persönliche Standortbestimmung zur Neuorientierung und für die Jobsuche ist eine Bestandsaufnahme von persönlichen Präferenzen, Interessen und Fähigkeiten ebenso als eine solche Reflexion zu verstehen. Auch hier lassen sich zahlreiche Methoden und Tools einsetzen. Je nach bevorzugtem Arbeitsstil fällt es einigen Personen leichter sich zum Beispiel anhand von Fragebögen Gedanken über Wertvorstellung, besondere Stärken oder gezeigte Leistungen zu machen. Wer ungern auf einem Stuhl sitzt und durch Bewegung in den Reflexionsmodus kommt, der kann auch auf einem Spaziergang oder auf einer Joggingrunde die Gedanken strukturieren und Sprachaufnahme wichtige Erkenntnisse zunächst festhalten. Auch spielerische Formen wie das Gestalten von Collagen oder das Bauen von spezifischen Aspekten mit Lego können Formen und Hilfsmittel zur Reflexion und Erfassung der eigenen Stärken, Potentiale, Interessen und Wertvorstellungen sein.
Mit der Erfassung der Erkenntnisse aus eigener Sicht ist ein erster wichtiger Schritt getan. Persönliche Entwicklung und berufliche Veränderung sind jedoch keine Solo-Projekte, daher ist es zentral die Erkenntnisse mit anderen Personen zu teilen, zu diskutieren und entsprechende Massnahmen und Schritte abzuleiten.
Erkenntnisse unbedingt schriftlich festhalten
Wenn wir etwas rekonstruieren oder vertiefen wollen, ist es hilfreich seine Gedanken auf Papier festzuhalten. Es gibt verschiedene Ideen das zu tun:
- Lose Papiersammlung
- Gebundene Papiersammlung – Moleskine
- Alternative zu Moleskine: Das Gmund Journal, Not White Notizbuch
- Post-it Wall
- Collage auf Pinnwand
- Miro Board oder Canvas
- …
Anne Forster teilt auf dem Anne Forster Blog ihr Wissen rund um das Thema Karriere und Neuorientierung. Wenn sie nicht schreibt, unterstützt sie als Coach Professionals beim erfolgreichen Start ins Berufsleben und dem Aufbau einer bedeutungsvollen Karriere. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie anneforster.ch, folgen Sie ihr auf Facebook und Pinterest oder abonnieren Sie den kostenlosen Blog Newsletter.
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